10 Jahre des Schweigens: Eine friedliche Demonstration für das Gedenken und die Gerechtigkeit der Jeziden

Am 9. und 10. Dezember 2024 fand in Bonn eine friedliche Demonstration statt, die dem 10. Jahrestag der Stille nach der Tragödie im Zusammenhang mit dem anhaltenden Völkermord an den Jeziden gewidmet war. Die Veranstaltung fiel mit dem Jahrestag der Konvention zur Verhütung von Völkermord zusammen, die unter der Leitung von Raphael Lemkin verabschiedet und erstmals 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ratifiziert wurde. Die Konvention, die auf Lemkins Arbeit und späteren Beiträgen von Autoren wie Idar Schmöde basiert, bleibt ein zentrales Dokument im Kampf gegen Völkermorde.







ДDie Demonstration in Bonn, organisiert von Jeziden-Aktivisten des VetoG-Camps mit der Unterstützung von TAVA SOR, versammelte Aktivisten, Überlebende, Gemeindevertreter und Künstler, um die Opfer zu ehren, auf die Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen und internationale Unterstützung für die Jeziden zu fordern. Das zweitägige Programm beinhaltete kulturelle Veranstaltungen, Advocacy-Reden und Gedenkaktionen, wodurch es nicht nur ein Akt der Solidarität, sondern auch ein Aufruf zum Handeln wurde.
Eine Gruppe von Assyrern schloss sich ebenfalls der Demonstration an und drückte ihre Solidarität mit dem jezidischen Volk aus. Ihre Teilnahme unterstrich die Bedeutung der Einheit von ethnischen und religiösen Minderheiten im Kampf für Menschenrechte, den Erhalt des kulturellen Erbes und die Verhinderung von Völkermorden. Die gemeinsame Beteiligung verschiedener Gruppen machte die Veranstaltung noch bedeutungsvoller und erinnerte alle an die Notwendigkeit internationaler Unterstützung für alle unterdrückten Gemeinschaften.
Tag 1: Erinnerung und kulturelles Erbe
Eröffnungszeremonie
Der erste Tag begann mit einer feierlichen Eröffnungszeremonie, bei der sich die Teilnehmer vor dem UN-Büro in Bonn versammelten. Die Organisatoren hielten Begrüßungsansprachen und betonten die Bedeutung der Veranstaltung. Eine Schweigeminute wurde zu Ehren der Opfer des Jeziden-Genozids abgehalten.

Artistische und kulturelle Darbietungen
Ein Teil des Programms war der Präsentation von Kunst gewidmet, die die Tragödie und Hoffnung des Jeziden-Volkes widerspiegelt. Künstler stellten ihre Werke—Gemälde und Zeichnungen—vor, die die Geschichte und das Leid der Gemeinschaft darstellen. Zusätzlich wurden traditionelle Kostüme und Lieder präsentiert, die das reiche kulturelle Erbe der Jezides symbolisieren.




Einer der Hauptteilnehmer im künstlerischen Teil der Veranstaltung war Khuder Daham, dessen Werke die Widerstandskraft und Identität des Jeziden-Volkes widerspiegeln. Sie können seine künstlerischen Kreationen auf seiner Facebook-Seite entdecken.
Religiöse Hymnen und Erinnerung
Ein bedeutender Moment des Tages war die Darbietung religiöser Hymnen durch die Führer der Jeziden. Diese Darbietungen hatten das Ziel, die Gemeinschaft zu unterstützen und ihre geistige Stärke wiederherzustellen, während gleichzeitig das Gedenken an die im fortwährenden Völkermord verlorenen Opfer geehrt wurde. Die Hymnen hallten mit der Widerstandskraft und dem unerschütterlichen Glauben des jezidischen Volkes wider.
Kerzenlicht-Vigil
Der Abend wurde mit einer symbolischen Kerzenwache abgeschlossen. Die Teilnehmer zündeten Kerzen zum Gedenken an die Opfer an und vereinten sich in einem Aufruf zu Gerechtigkeit und dem Schutz des jezidischen Volkes.


Tag 2: Aufruf zum Handeln und zur Advocacy
Am zweiten Tag lag der Fokus auf Advocacy und Handeln. Aktivisten berichteten über die aktuelle Lage der Jeziden und teilten Initiativen mit, die darauf abzielen, ihre Situation zu verbessern. Persönliche Geschichten von Überlebenden dienten als kraftvolle Zeugnisse des fortwährenden Kampfes der Gemeinschaft.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein Dokument mit dem Titel „Aufruf zum Gedenken und zur Verhinderung von Völkermord“ vorbereitet und an die Vereinten Nationen gesendet. Dieses Dokument betont die Bedeutung der Wahrung des Gedenkens an die Opfer des Völkermords und ruft zu internationalen Maßnahmen auf, um solche Verbrechen in Zukunft zu verhindern.
Das Dokument enthält folgenden Aufruf:
- Verteidigt die Rechte der Opfer.
- Bekämpft die Leugnung des Völkermords.
- Vereint die Kräfte zum Schutz der menschlichen Würde.
Verteidigt die Rechte der Opfer.Bekämpft die Leugnung des Völkermords.Vereint die Kräfte zum Schutz der menschlichen Würde.
Hauptdemonstration
Überlebende, Aktivisten und Gemeindevertreter hielten kraftvolle Reden, in denen sie die Bedeutung internationaler Interventionen betonten. Themen wie Gerechtigkeit, Sicherheit und die Wiederherstellung des jezidischen Volkes wurden im Detail diskutiert. Nach diesen Reden nahmen die Teilnehmer an einem friedlichen Marsch rund um das UN-Büro teil, wobei sie Slogans trugen, die zur Einhaltung der Völkermord-Konvention und zum Schutz der Rechte des jezidischen Volkes aufriefen.
Medienberichterstattung und Interviews
Die Veranstaltung zog sowohl lokale als auch nationale Medien in erheblichem Maße an.
Журналисты Lalish TV проводили интервью и освещали демонстрацию в деталях. Вы можете посмотреть их репортаж здесь.
- Journalisten von Lalish TV führten Interviews und berichteten ausführlich über die Demonstration. Sie können ihren Bericht [hier] ansehen.
- Vertreter von Refugees International nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil. Weitere Informationen über ihre Arbeit finden Sie auf ihrer Website [hier].
- Lokale Medien wie Laut-Werden berichteten ebenfalls ausführlich über das Ereignis. Sie können ihren Bericht [hier] ansehen.
Am selben Tag, dem 9. Dezember, hielt die Aktivistin Samia Shingali eine Demonstration im Irak ab. Ihre Aktion wurde zu einem Symbol der Einheit und Solidarität für das jezidische Volk, wo immer es sich befindet, und hob die entscheidende Rolle des Kampfes für Gerechtigkeit und die Notwendigkeit kollektiver Anstrengungen hervor.




Die friedliche Demonstration in Bonn und die Solidaritätsaktionen im Irak wurden nicht nur zu Akten des Gedenkens, sondern auch zu einer wichtigen Erinnerung an die Notwendigkeit des Handelns. Die Jeziden kämpfen weiterhin für Gerechtigkeit, ihre Rechte und den Erhalt ihrer Identität. Die Arbeit von Organisationen, Aktivisten und Künstlern spielt eine entscheidende Rolle in diesem Kampf und erinnert uns daran, dass Schweigen der Weg zur Wiederholung der Tragödie ist.
0 Comments