11 Jahre seit dem Völkermord an den Êzîden – Was ist geschehen?

Elf Jahre nach dem Völkermord an den Êzîden bleibt die Wunde tief und die Forderungen ungehört: Tausende Familien wurden zerstört, über 2.600 Frauen und Kinder gelten weiterhin als vermisst, und der Kampf um Gerechtigkeit und Anerkennung dauert an. Trotz internationaler Aufmerksamkeit sind viele Täter noch frei, Sinjar bleibt unsicher, und die Rückkehr der Êzîden wird durch politische Machtspiele blockiert. Das ezidische Volk fordert zurecht nicht nur Erinnerung, sondern konkrete Maßnahmen – Schutz, Wiedergutmachung, die Bewahrung ihrer uralten Religion Sharfadin und eine Zukunft in Würde.

Vergiss die Vergangenheit nie, denn sie liebt es, an sich zu erinnern

Die Menschheit schreitet durch die Geschichte und trägt die Asche ihrer eigenen Verbrechen. Jeder Stein, der in Gedenkstätten wie Zizernakaberd liegt, flüstert von ausgelöschten Leben und gebrochenen Versprechen — „Nie wieder“, sagen wir, und doch versagen wir immer wieder. Während die ewige Flamme für die Armenier von 1915 brennt, wirft sie einen Schatten bis nach Sindschar, wo das ezidische Volk noch immer unter den Folgen des von ISIS 2014 verübten Völkermords leidet. Elf Jahre später sind die Wunden nicht verheilt, vertieft durch Verrat, Vernachlässigung und zynische Politik. Wie viele weitere Mahnmale müssen wir noch errichten, bevor wir endlich begreifen, dass Erinnerung nicht genügt — Gerechtigkeit und Schutz müssen folgen, sonst endet der Kreislauf nie.

Ezidi Times — Juli 2025

Dieser Artikel bietet eine Zusammenfassung wichtiger Nachrichten und Ereignisse, die das ezidische Volk im Juli 2025 betreffen. Er umfasst zentrale Entwicklungen aus dem Irak und der weiteren Diaspora, hebt bevorstehende Gedenkveranstaltungen, rechtliche Schritte, kulturelle Initiativen sowie Berichte über die anhaltenden Herausforderungen hervor, denen das ezidische Volk gegenübersteht.

Das ezidische Volk verdient mehr als Schweigen – Folgen der Kürzung von USAID

Anfang dieses Jahres demontierten die Vereinigten Staaten ihre Auslandsentwicklungsbehörde USAID und strichen Milliarden an humanitärer und entwicklungsbezogener Unterstützung im Irak. Diese Entscheidung hat bereits einige der verletzlichsten Gruppen im Irak – wie das ezidische Volk in Sindschar – dem Risiko ausgesetzt, lebenswichtige Dienste zu verlieren, die für ihr Überleben und ihren Wiederaufbau unverzichtbar sind.

TAJÊ fordert Anerkennung und Gerechtigkeit für 19 verbrannte ezidische Frauen

Das diplomatische Komitee der Ezidischen Bewegung Freier Frauen (TAJÊ) hat einen dringenden Appell an den irakischen Präsidenten und zentrale internationale Organisationen gerichtet. Es fordert die Identifizierung von 19 ezidischen Frauen, die 2016 in Mossul von ISIS bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Zudem verlangt die Bewegung, dass dieses Verbrechen offiziell als Femizid anerkannt wird.

Warum gibt es einen Abgeordneten, der Kurden im armenischen Parlament vertritt?

Warum wird ezidische und assyrische Kultur im Rahmen einer Veranstaltung präsentiert, die angeblich der Vertiefung der armenisch-kurdischen Freundschaft dienen soll? Wenn die kurdische Präsenz in Armenien tatsächlich so stark ist und diese „Freundschaft“ so lange existiert hat, warum müssen dann ezidische und assyrische Bilder von Literatur, Tanz, Film und anderen historischen Materialien verwendet werden, um diese Lücke zu füllen?

Schwedische Staatsanwältin legt Berufung gegen Genozid-Verurteilung ein und fordert lebenslange Haftstrafe

Die Staatsanwältin hat gegen das Urteil des Stockholmer Bezirksgerichts im Fall von Lina Ishaq Berufung eingelegt. Ishaq wurde des Genozids, von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schweren Kriegsverbrechen an den Eziden verurteilt. Die am 17. Februar 2025 eingelegte Berufung fordert, dass die ursprüngliche Haftstrafe von 12 Jahren aufgrund der Schwere der Verbrechen durch eine lebenslange Haftstrafe ersetzt wird.

Ein weiteres Beispiel für die Barbarei von ISIS: Unterirdisches Gefängnis, in dem sie jesidische Frauen quälten

Ein schockierendes Video ist aufgetaucht, das ein unterirdisches Gefängnis im Norden Syriens zeigt, in dem ISIS jesidische Frauen gefangen hielt. Sky News hat Videoaufnahmen von dem versteckten unterirdischen Gefängnis veröffentlicht, das nur durch kleine Eisenkappen und enge Löcher gekennzeichnet ist, durch die nur minimal Sonnenlicht in die Dunkelheit darunter dringt.

Das Schweizer Parlament erkennt den Völkermord an den Jesiden an

Die Resolution befasste sich speziell mit den erschütternden Ereignissen des 3. Augusts 2014, als der IS einen groß angelegten Angriff auf von Jesid*innen bewohnte Gebiete startete. Bei diesem Angriff tötete die Terrorgruppe über 5.000 jesidische Männer und Frauen, verschleppte etwa 7.000 Menschen und unterwarf unzählige andere sexueller Sklaverei und Zwangsübertritten. Das Schicksal von etwa 2.600 Frauen und Kindern bleibt unbekannt. Die Vereinten Nationen hatten diese Gräueltaten bereits 2016 als Völkermord eingestuft, doch die formelle Anerkennung des Schweizer Parlaments stellt eine bedeutende politische und moralische Erklärung dar.