Das ezidische Volk verdient mehr als Schweigen – Folgen der Kürzung von USAID

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Anfang dieses Jahres demontierten die Vereinigten Staaten ihre Auslandsentwicklungsbehörde USAID und strichen Milliarden an humanitärer und entwicklungsbezogener Unterstützung im Irak. Diese Entscheidung hat bereits einige der verletzlichsten Gruppen im Irak – wie das ezidische Volk in Sindschar – dem Risiko ausgesetzt, lebenswichtige Dienste zu verlieren, die für ihr Überleben und ihren Wiederaufbau unverzichtbar sind.

Im Januar 2025 war eine der ersten Maßnahmen der US-Regierung, sämtliche Auslandshilfe für eine 90-tägige Überprüfung auszusetzen. Bis zum Frühjahr wurde USAID offiziell geschlossen, und Tausende Programme im Irak begannen zu enden.

Die USA begründeten diesen Schritt als Sparmaßnahme. Zuschüsse und Verträge im Wert von über 27 Milliarden US-Dollar wurden gekündigt, und lokale Organisationen kämpfen nun darum, die Lücke zu schließen. Schätzungen zufolge werden fast 90 % der irakischen zivilgesellschaftlichen Organisationen innerhalb von zwei Jahren aufgrund des Finanzierungszusammenbruchs schließen müssen.

Als Grund wurde angegeben, die US-Ausgaben zu senken und sich nur auf „amerikanische Interessen“ zu konzentrieren. Doch für die vertriebenen und verfolgten Minderheiten im Irak – darunter mehr als 30.000 Eziden in Sindschar, die auf sauberes Wasser, Schulen, Gesundheitsstationen und Unterstützung bei der Wiedereingliederung angewiesen sind – sind die Folgen verheerend.

Das ezidische Volk sind Überlebende von Völkermord, Massenvertreibung und systematischer Gewalt. Doch nun stehen sie vor einem weiteren Schlag: dem Verlust der internationalen Unterstützung, die es ihnen ermöglichte, ihr Leben und ihre Gesellschaft wiederaufzubauen. Jahrelange Fortschritte drohen zunichtegemacht zu werden, und viele bleiben ohne selbst die grundlegendsten Dienstleistungen und ohne Hoffnung auf eine würdevolle Zukunft zurück.

Erholung nach einem Völkermord geschieht nicht von selbst. Sie erfordert ein dauerhaftes Engagement der internationalen Gemeinschaft, um Überlebende zu unterstützen, beim Heilen zu helfen, den Wiederaufbau zu ermöglichen und ihnen eine Zukunft zu sichern. Für das ezidische Volk sind Schweigen und Verlassenwerden nicht nur ungerecht – sie sind gefährlich. Es ist an der Zeit, dass die Welt sich erinnert: Erholung braucht mehr als Worte. Sie braucht Taten.


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